Alte Lagerhäuser, Kopfsteinpflaster und ein atemberaubender Blick auf den New Yorker Hafen mitsamt Freiheitsstatue – das verkörpert Red Hook – das so ganz andere Brooklyn. Es ist die Kombination aus urbanem und industriellem Charme, die den Reiz von Red Hook ausmacht. Kleine Galerien, einzigartige Spezialitätenlokale sogar mit Dachterrasse und aus dem Rahmen fallende Boutiquen versuchen sich hier zaghaft zu etablieren. Das ruhige Gebiet um den einst wichtigsten Verschiffungshafen der USA ist der ideale Ort, um für einen Tag der Hektik Manhattans zu entfliehen und die Seele baumeln zu lassen.

Stimmt! Red Hood ist ein wenig abseits von allem. Von allem? Nun ja, zumindest ist es ein wenig umständlich von Manhattan zu erreichen. Aber manchmal muss man eben doch einmal ‚raus aus Manhattan, um ein wenig nicht – oder zumindest nur wenig – gentrifizierte Luft zu schnappen. Und das ist gar nicht so leicht, denn in dem Moment, in dem man diese Hoffnung ausspricht, ist das Kind meist schon wieder in den Brunnen gefallen. Spätestens dann, wenn eine „Neighborhood“ als aufstrebende Gegend von sich reden macht, sei es auch nur als Randnotiz im Sinne von „könnte hipp werden“, ist es eigentlich schon um sie geschehen. Die ersten Pioniere haben sich bereits zaghaft mit kreativen Geschäftsideen angesiedelt. Noch sind die Mieten bezahlbar. Doch die bekannten Naturgesetze New Yorker Stadtentwicklung werden in Kürze dafür sorgen, dass multiplikatormäßig weiteres Business angezogen wird. Wer will schon die „Günstig aber Geil Phase“ verpassen? Ich nicht! Auf nach Red Hook!

Red Hook liegt auf einer Halbinsel in Brooklyns Westen, direkt an der Upper New York Bay. Das ehemalige Industrieviertel war einst Bretterbudenstadt Obdachloser und später die Crack-Hochburg der USA. Mit verschiedenen Sozialprojekten und letztendlich dem Bau des Brooklyn Cruise Terminal änderte sich die Lage.
Mit der NY Subway sind die Sehenswürdigkeiten von Red Hook nicht direkt erreichbar. Vom LIC Hotel (Long Island City, Queens) aus nehmen wir den G-Train und fahren bis zur Smith/9th Street Station. Von Manhattan aus fährt der F-Train. Von Smith/9th aus geht es dann weiter mit dem Bus B61 bis zu Endhaltestelle und damit bis zum ersten Point of Interest: Ikea. Alternativ kann man auch mit dem NY Water Taxi, dem „IKEA EXPRESS“ für 5 Bucks von Midtown West (Pier 83), Battery Park (Slip 6), Wall Street (Pier 11), South Street Seaport (Pier 16) oder Dumbo (Pier 1) anreisen. Die NYC Ferry fährt alternativ auf der South Brooklyn Route von der Wall Street (Pier 11) über Dumbo nach Red Hook (One way: 2,75 $)
Hier kommen 9 ultimative Tipps für den Streifzug durch Red Hook (und noch mehr Streifzüge durch NY gibt es hier):
- Ikea ist auch hier blau-gelb – und ein echter Magnet für New Yorker Familien und Studenten und sonstige Selbstschraub- und Aufbaufetischisten. Frei nach dem Motto „Fill your blue bag & bring it home!“ (1 Beard St). Es gibt übrigens nur zwei Ikea im Bundesstaat New York, in Long Island und hier in Brooklyn. Köttbullar gibt es hier auch im Restaurant, der Originalname wird den New Yorkern jedoch vorenthalten, hier sind es schlicht „Swedish meatballs“.
- Von Ikea geht es entlang der Beard Street in Richtung Nordosten bis zur Van Brunt Street, der Hauptschlagader Red Hooks mit kleinen Galerien der Locals, kreativen Läden und alternativen Cafés, wie das Baked (359 Van Brunt St). Sweet & Salty Brownies, hausgemachte Oreos oder Funfetti Cakes – die beiden Gründer Matt und Renato haben mit diesen Kreationen sogar die Kritiker der New York Times und des Wall Street Journal zum Schwärmen gebracht. Kein Wunder, handelt es sich bei den Cakes & Brownies um gefährliche Versuchungen! Für Süchtige gibt es auch Backmischungen und Kochbücher, um für schnellen Nachschub zu sorgen.
- Geht man die Van Brunt Street in Richtung Waterfront, kommt man an ein riesiges, braunes Lagerhaus aus Backstein, in dem einst Baumwolle, Jute
Fairway Supermarket und Kaffee gelagert wurde. Die oberen Etagen des historischen Gebäudes mit den markanten Bogenfenstern und ihren Holzfensterläden wurden zu Lofts ausgebaut – mit exklusiven Meerblick versteht sich. Im Erdgeschoss befindet sich Fairway – ein Supermarkt der Extraklasse und Magnet für New Yorker Foodies. Hier bekommt man frische (Bio-)erzeugnisse aus der Umgebung, aber auch neue, innovative Produkte. Eine Riesenauswahl Kaffeebohnen wird in Holzfässern zum selber Abfüllen angeboten. Berechnet wir nach Gewicht. Ein Dutzend Olivenöle kann man vor dem Kauf testen, Brot zum Beträufeln steht hierfür bereit. Und spätesten beim Vorbeimarschieren an der Käsetheke oder der Kühlvitrine mit prall gefüllten Dry Aged Beef läuft einem das Wasser im Munde zusammen.
Kaffeeauswahl im Fairway „Like no other Market“ Aber Fairway kann noch mehr: Im hauseigenen Deli gibt es leckere Snacks, die Lobster Rolls haben uns am besten geschmeckt. Die kann man mit nach draußen nehmen und an kleinen Picknicktischen direkt am Meer genießen – mit grandioser Aussicht auf die Freiheitsstatue! Sollte man gerade einkaufen und währenddessen Hunger verspüren, parkt man seinen beladenen Einkaufswagen übrigens einfach in der dafür vorgesehenen Zone und gönnt sich die wohlverdiente Pause. Es ist einfach fantastisch bei schönem Wetter hier an einen Nachmittag die Seele baumeln zu lassen. Kaum zu glauben, dass Fairway in den 30er Jahren mit einem kleinen Obst- und Gemüsestand in der Upper West Side begann und heute zum liebsten New Yorker Supermarkt avanciert ist. Mehr New Yorker Authentizität geht nicht!
- Sollte die leckere Lobster Roll nicht nachhaltig zur Sättigung beigetragen haben, verführt direkt gegenüber von Fairway das Brooklyn Crab (24 Reed St) zu Seafood vom Feinsten.
Brooklyn Crab – Seafood vom Feinsten Maine Lobster, Sewansecott Austern und Prince Edward Island Muscheln sind nur einige der Spezialitäten. Die Rooftop-Terrasse bietet zudem einen unvergesslichen Fernblick auf die New York City Skyline. Aber auch ohne dort zu essen ist das Restaurant und sein Interieur – den Maryland Crab Shacks nachempfunden – ein echter Hingucker.
- Gleich rechts nebenan ist eher das Ausleben der Fleischeslust angesagt. Im Hometown Bar B Que dreht sich alles um „Brooklyn style barbecue“. Das im Eichenholz geräucherte Fleisch wird am Counter nach dem First Come / First Serve -Prinzip bestellt und auf Metalltabletts serviert. Das ungezwungene Flair in diesem Restaurant mit seinem industriellen Design und dennoch rustikalen Touch hat mir besonders gut gefallen. Man nimmt einfach mit seinem „Tablett“ an den langen Holztischen Platz und genießt.
Hometwown Barbque Die nach „southern cooking techniques“ zubereiteten Spezialitäten wie Brisket, Pulled Pork oder auch Jamaican Jerk Baby Back Ribs zerfallen buchstäblich auf der Zunge! Dazu ein Gläschen Red Hook Wein oder Bier aus der Privatbrauerei und du ziehst ein in den Himmel kulinarischer Glückseligkeit!
- Wem nach so viel Futtern etwas über die Geschichte Red Hooks erfahren möchte, ist im Waterfront Museum und Showboat Barge (Barkasse) gut aufgehoben (290 Conover St).
- Schlender‘ die Conover St gen Norden bis zur Van Dyke St und biege dort links ab zur Valentino Pier mit einer fantastischen Aussicht und garantiert besten Fotoaufnahmen von der Freiheitsstatue.
- Kurz bevor du zur Valentino Pier kommst, verführt Steve’s Authentic Key Lime Pie (185 Van Dyke St) zu den besten Key Lime Pies jenseits von Key West. Ein Muss! Mouth-watering!
- Zum Abschluss eine Margarita und mexikanische Fajitas gefällig? Das bietet das Rooftop-Restaurant Alma mit gigantischem Blick auf die Manhattan Skyline -besonders bei Sonnenuntergang! Was für ein Tag!
Kann ich alles ebenso empfehlen! Plus Sunny´s in der 253 Conover St – jeden Samstagabend Bluegrass & Folk (http://www.sunnysredhook.com/) und im Brooklyn Crab gibt es ebenso phantastische Burger – gegessen vor drei Wochen!
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Kommt auf die bucket List für’s nächste Mal! Fast wären es 10 Tipps geworden 🙂 Vielen Dank für die Ergänzung!
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